In der Metrologie und Kalibrierung ist die Wahl der richtigen Gewichte entscheidend für präzise Messungen. Ob für die Kalibrierung hochpräziser elektronischer Waagen oder industrielle Messanwendungen – die Auswahl des passenden Gewichts beeinflusst nicht nur die Zuverlässigkeit der Messergebnisse, sondern auch die Betriebseffizienz und die Instandhaltung von Messnormalen. Daher ist das Verständnis der verschiedenen Präzisionsklassen, ihrer Anwendungsbereiche und der korrekten Auswahl der Gewichte ein zentrales Thema für jeden Metrologieingenieur und Gerätebediener.
I. Gewichtsklassifizierung und Präzisionsanforderungen
Gewichte werden gemäß der Norm „OIML R111“ der Internationalen Organisation für das gesetzliche Messwesen (OIML) klassifiziert. Nach dieser Norm werden Gewichte in verschiedene Präzisionsklassen eingeteilt, von höchster bis niedrigster Genauigkeit. Jede Präzisionsklasse hat ihre spezifischen Anwendungsbereiche und einen maximal zulässigen Fehler (MPE). Die Präzision, die Materialart, die Umweltverträglichkeit und die Kosten der verschiedenen Präzisionsklassen variieren erheblich.
1. Erläuterung der wichtigsten Gewichtungsgrade
(1)E1- und E2-Qualitäten: Gewichte mit ultrahoher Präzision
Gewichte der Güteklassen E1 und E2 gehören zur Kategorie der Ultrapräzisionsgewichte und werden vorwiegend in nationalen und internationalen Metrologielaboratorien eingesetzt. Der maximal zulässige Fehler (MPE) für Gewichte der Güteklasse E1 beträgt üblicherweise ±0,5 Milligramm, während der MPE für Gewichte der Güteklasse E2 bei ±1,6 Milligramm liegt. Diese Gewichte werden für die Übertragung strengster Qualitätsstandards verwendet und sind in Referenzlaboratorien, Forschungseinrichtungen und nationalen Qualitätskalibrierungsverfahren weit verbreitet. Aufgrund ihrer extremen Genauigkeit werden sie typischerweise zur Kalibrierung von Präzisionsinstrumenten wie Analysenwaagen und Referenzwaagen eingesetzt.
(2)F1- und F2-Sorten: Hochpräzisionsgewichte
Gewichte der Güteklassen F1 und F2 finden breite Anwendung in Präzisionslaboren und Eichämtern. Sie dienen hauptsächlich der Kalibrierung von hochpräzisen elektronischen Waagen, Analysenwaagen und anderen Präzisionsmessgeräten. Gewichte der Güteklasse F1 weisen eine maximale Abweichung von ±5 Milligramm auf, während für Gewichte der Güteklasse F2 eine Abweichung von ±16 Milligramm zulässig ist. Diese Gewichte werden häufig in der wissenschaftlichen Forschung, der chemischen Analytik und der Qualitätskontrolle eingesetzt, wo zwar eine hohe Messgenauigkeit erforderlich ist, die Anforderungen jedoch nicht so streng wie bei den Güteklassen E1 und E2 sind.
(3)Güteklassen M1, M2 und M3: Industrie- und Handelsgewichte
Gewichte der Güteklassen M1, M2 und M3 werden typischerweise in der industriellen Produktion und im Handel eingesetzt. Sie eignen sich zur Kalibrierung von großen Industriewaagen, LKW-Waagen, Plattformwaagen und elektronischen Waagen. Gewichte der Güteklasse M1 weisen eine zulässige Abweichung von ±50 Milligramm auf, Gewichte der Güteklasse M2 von ±160 Milligramm und Gewichte der Güteklasse M3 von ±500 Milligramm. Diese Gewichte der M-Serie werden häufig in industriellen und logistischen Umgebungen verwendet, in denen geringere Präzisionsanforderungen bestehen, typischerweise zum Wiegen von Schüttgütern.
2. Materialauswahl: Gewichte aus Edelstahl oder Gusseisen
Das Material der Gewichte beeinflusst direkt deren Haltbarkeit, Stabilität und Eignung für verschiedene Anwendungen. Die gängigsten Materialien für Gewichte sind Edelstahl und Gusseisen, die jeweils für unterschiedliche Messanforderungen und Umgebungen geeignet sind.
(1)Gewichte aus Edelstahl:
Gewichte aus Edelstahl bieten hohe Korrosionsbeständigkeit und hervorragende mechanische Eigenschaften sowie eine glatte, leicht zu reinigende Oberfläche. Dank ihrer Gleichmäßigkeit und Stabilität eignen sie sich ideal für die Güteklassen E1, E2, F1 und F2 und werden häufig in Präzisionsmess- und Forschungsumgebungen eingesetzt. Diese Gewichte sind langlebig und behalten ihre Genauigkeit über lange Zeiträume in kontrollierten Umgebungen bei.
(2)Gewichte aus Gusseisen:
Gewichte aus Gusseisen werden üblicherweise in den Güteklassen M1, M2 und M3 verwendet und sind in der industriellen Messtechnik und im Handel weit verbreitet. Aufgrund seiner Wirtschaftlichkeit und hohen Dichte eignet sich Gusseisen hervorragend für große Gewichte, die in Lkw-Waagen und industriellen Wiegeeinrichtungen eingesetzt werden. Allerdings weisen Gusseisengewichte oft eine raue Oberfläche auf, die anfällig für Oxidation und Verschmutzung ist und daher regelmäßige Wartung und Reinigung erfordert.
II.Wie man die richtige Gewichtsklasse auswählt
Bei der Auswahl des geeigneten Gewichts müssen Sie den Anwendungsfall, die Präzisionsanforderungen des Geräts und die spezifischen Bedingungen der Messumgebung berücksichtigen. Hier einige Empfehlungen für gängige Anwendungen:
1. Ultrapräzisionslaboratorien:
Wenn Ihre Anwendung eine hochpräzise Massenübertragung erfordert, sollten Sie Gewichte der Güteklasse E1 oder E2 verwenden. Diese sind unerlässlich für Kalibrierungen nach nationalen Standards und für hochpräzise wissenschaftliche Instrumente.
2. Hochpräzise elektronische Waagen und Analysenwaagen:
Gewichte der Güteklasse F1 oder F2 genügen für die Kalibrierung solcher Geräte, insbesondere in Bereichen wie Chemie und Pharmazie, wo eine hohe Präzision erforderlich ist.
3. Industrielle Messtechnik und kommerzielle Waagen:
Für Industriewaagen, Lkw-Waagen und große elektronische Waagen eignen sich Gewichte der Güteklassen M1, M2 oder M3 besser. Diese Gewichte sind für routinemäßige industrielle Messungen mit etwas größeren zulässigen Fehlern ausgelegt.
III.Gewichtserhaltung und Kalibrierung
Selbst bei hochpräzisen Gewichten können langfristige Nutzung, Umwelteinflüsse und unsachgemäße Handhabung zu Genauigkeitsabweichungen führen. Daher sind regelmäßige Kalibrierung und Wartung unerlässlich.
1. Tägliche Wartung:
Um zu verhindern, dass Öle und Verunreinigungen die Oberfläche der Gewichte beeinträchtigen, sollte direkter Kontakt vermieden werden. Es wird empfohlen, die Gewichte mit einem speziellen Tuch vorsichtig abzuwischen und sie in einer trockenen, staubfreien Umgebung aufzubewahren, damit Feuchtigkeit und Staub ihre Genauigkeit nicht beeinträchtigen.
2. Regelmäßige Kalibrierung:
Regelmäßige Kalibrierung ist für die Genauigkeit von Gewichten unerlässlich. Hochpräzisionsgewichte müssen in der Regel jährlich kalibriert werden, während Gewichte der M-Serie für industrielle Messungen ebenfalls jährlich oder halbjährlich kalibriert werden sollten, um die Einhaltung der Genauigkeitsstandards zu gewährleisten.
3. Zertifizierte Kalibrierinstitute:
Es ist wichtig, einen zertifizierten Kalibrierdienstleister mit ISO/IEC 17025-Akkreditierung zu wählen, um die internationale Rückführbarkeit der Kalibrierergebnisse zu gewährleisten. Darüber hinaus hilft die Führung von Kalibrierprotokollen, Veränderungen der Gewichtsgenauigkeit zu verfolgen und Messrisiken zu minimieren.
Abschluss
Gewichte sind unverzichtbare Mess- und Kalibrierwerkzeuge. Ihre Genauigkeitsklassen, Materialien und Anwendungsbereiche bestimmen ihre Effektivität in verschiedenen Bereichen. Durch die Auswahl des passenden Gewichts entsprechend Ihren Anwendungsanforderungen und die Einhaltung korrekter Wartungs- und Kalibrierverfahren gewährleisten Sie die Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Messprozesses. Von den Gewichten der Serien E1, E2 und M – jede Klasse hat ihren spezifischen Anwendungsbereich. Bei der Auswahl eines Gewichts sollten Sie die Präzisionsanforderungen, die Gerätetypen und Umgebungsfaktoren umfassend berücksichtigen, um langfristig stabile Messergebnisse zu gewährleisten.
Veröffentlichungsdatum: 26. November 2025